Agile Prozesse fördern nachhaltige Entwicklung. Die Auftraggeber, Entwickler und Benutzer sollten ein gleichmäßiges Tempo auf unbegrenzte Zeit halten können.
Ein dauerhaftes Arbeiten an den Grenzen der Belastbarkeit funktioniert erfahrungsgemäß nicht. Diese Erkenntnis ist sicher nicht neu. Sie lässt sich auf alle möglichen Bereiche der Arbeitswelt und des Privatlebens übertragen. Das Prinzip trägt dieser Erkenntnis Rechnung. In der Praxis steht es im Zusammenhang mit der agilen Technik Team Velocity. Darunter wird ein Wert verstanden, mit dem sich die Arbeitslast, die ein Team in einer Iteration bewältigt, messen und vorhersagen lässt. Wird dieser Wert wirklich vom Team selbst bestimmt und mit einem Augenmaß dafür, was es sich selbst dauerhaft zumuten kann, dann lässt sich das Prinzip damit umsetzen. In der Realität ist dies aber nicht immer gewährleistet, denn das Prinzip steht in einem gewissen Spannungsverhältnis zu dem meist wirtschaftlich motivierten Wunsch, bei der Entwicklung ein möglichst hohes Tempo zu erreichen. Kein Wunder, dass das Prinzip in der Realität oft nicht berücksichtigt wird. Es gibt leider keine agile Technik, die unmittelbar dazu dient, agile Teams vor der Fremd- oder Selbstausbeutung zu schützen. Wie dem auch sei, bei gut funktionierenden agilen Teams sollte eine zu hohe Arbeitslast spätestens in der Retrospektive zum Thema gemacht und dann reduziert werden.
Die im Prinzip genannten Auftraggeber und Benutzer werden insbesondere bei der Erstellung der Anforderungen und den Zwischenpräsentationen, den sog. Reviews, eingebunden. In der Praxis ist es tatsächlich oft eine Herausforderung, diese beiden Parteien dafür zu gewinnen, in dem Maße mitzuarbeiten, wie es eine agile Vorgehensweise erfordert. Gerade im klassischen Projektumfeld starten höhere Ebenen häufig mehr Projekte, als sie dann selber noch im Überblick behalten können. Sie haben oft auch gar nicht die Zeit, regelmäßige qualifizierte Rückmeldungen zu geben.