Mit einem Epic, übersetzt: Epos, werden im Agilen Projektmanagement mehrere, miteinander in Verbindung stehende User Stories zusammengefasst. Der Einsatz von Epics bietet einige Vorteile:
Epics unterscheiden sich von User Stories in erster Linie in ihrer Größe. Oft stößt man auf User Stories, deren Komplexität sehr hoch ist und die damit sehr lange in der Umsetzung brauchen würden. Diese nimmt man dann als Epic und bricht sie in kleinere User Stories herunter. Mitunter muss man dies wiederholt tun, damit man bei einer Komplexität angelangt, die für den eigenen Entwicklungsprozess und dessen Iterationslänge passend ist.
Wenn man diesen Top-down-Ansatz systematisch verfolgt, erinnert er an die Strukturdiagramme bzw. den Projektstrukturplan aus dem klassischen Projektmanagement. Der wesentliche Unterschied besteht aber darin, dass Epics immer mögliche Benutzungen des Produktes aus Sicht des Anwenders bzw. Kunden beschreiben. Ein Projektstrukturplan zerlegt das Produkt typischerweise unter technischen oder fachlichen Aspekten in Unterelemente.
Beispiel: Für eine Bank soll ein neuer Online-Auftritt erstellt werden. Dafür werden im ersten Schritt drei Epics festgelegt, nämlich „Kontoführung“, „Aktienhandel“ und „Versicherungen“. Das Epic „Kontoführung“ umfasst User Stories wie „Kontenübersicht anzeigen“, „Umsätze anzeigen“ und „Überweisung tätigen“. Bei einer groben Schätzung stellt sich heraus, dass „Umsätze anzeigen“ doch noch ein Epic ist, da es sich noch weiter herunterbrechen lässt. Aus diesem Epic ergeben sich dann die User Stories „Umsätze für einzelnes Konto anzeigen“ und „Umsätze über Konten hinweg nach Suchkriterien anzeigen“.