Eine wesentliche Basis für das Agile Projektmanagement ist die Erkenntnis, dass Projektanforderungen ein bewegliches Ziel darstellen, da die tatsächlichen Anforderungen noch unklar bzw. unscharf sind (dargestellt durch die grünen Kreise). In diesem Sinne peilt der Projektleiter in jeder Iteration (grüne Pfeile) das Ziel (blaue Kästen) erneut an und steuert damit die Richtung der Entwicklung nach. Natürlich macht dieses Vorgehen nur dann Sinn, wenn man sich mit den erstellten Inkrementen (gelbe Kästen) dem Ziel auch immer weiter annähert. Dazu müssen die Anforderungen zumindest auf Ebene der groben Granularität weitgehend feststehen. Die agilen Prinzipien und Techniken dienen dann dazu, diese Annäherung in der Produktentwicklung zu unterstützen.
Stehen die Anforderungen im Detail fest (rote Punkte), so ist es durchaus sinnvoll, das Produkt entsprechend dem klassischen Wasserfall-Modell (roter Pfeil) zu entwickeln. In der Praxis stellt sich allerdings häufig heraus, dass die Annahme, die Anforderungen seien genauestens bekannt, ein Trugschluss ist. Dann führt das klassische Vorgehen zu dem zunächst verstandenen Produkt (oberes blaues Kästchen) und nicht zu dem tatsächlich gewünschten Produkt (unteres blaues Kästchen). Änderungen in den Anforderungen ergeben sich in der Praxis durch eine veränderte Sichtweise der Auftraggeber, einem neuen Verständnis der Problemstellung oder neuer zusätzlicher gewünschter Produkteigenschaften.